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Im Glanz der Rose

Weil ich ohne dich nicht leben kann
von

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Das Zimmer des Bruders

Ich weiß nicht warum, aber ich habe nicht lange überlegt, bevor ich sein Angebot angenommen habe und mit mir auf seiner Seite schien es für ihn ein Leichtes, Tsunade zu überreden, uns unser Vorhaben durchführen zu lassen.

Und er hatte Recht.

Als ich unsere Hokage darauf ansprach, klang sie so überrascht, dass es für mich mehr als offensichtlich war, dass Naruto ihr sein Anliegen bereits mehrmals unterbreitet hatte und sie ihn immer wieder abgewiesen hatte, weiß der Geier warum.

Natürlich fragte ich sie auch, warum, aber sie hüllte sich in Schweigen anstatt mir die verlangte Antwort zu geben, was sie außergewöhnlich selten machte. Aber ich wollte mein Glück auch nicht überstrapazieren, auch wenn es nicht wirklich schwer gewesen war, sie zu überreden.

Irgendwann vielleicht, wenn der Zeitpunkt der passende sein würde, könnte ich sie fragen, warum sie Naruto allein das Haus nicht als Wohnort überlassen wollte.

Das Gespräch mit Tsunade war etwa drei Wochen her und seit der Hälfte dieser Zeit wohnen Naruto und ich bereits in unserem neuen Zuhause.

Anfangs war es sehr … ungewohnt …

Ich hatte mir am ersten Tag das Haus komplett angesehen, jegliche Zimmer und sei es auch noch so klein, ich wollte alles kennen, obwohl ich mir insgeheim sehr sicher war, dass ich dieses Haus demnächst vermutlich besser kennen würde als mir lieb ist.

Demnächst müsste ich meine Missionen einstellen, dem Kind zuliebe.

Den positiven Schwangerschaftstest habe ich nicht weggeschmissen, sondern gut verpackt in einer der Schubladen in meinem neuen Zimmer versteckt.

In meinem neuen Zimmer … und in seinem alten.

Sasukes Zimmer.

Naruto und ich sind kein Paar, kein frisch verliebtes, keines, das schon viel zu lang zusammen ist, als dass es noch irgendein Interesse an einer sexuellen Beziehung hegen könnte, und auch sonst keines, bei dem beide Partner in Liebe miteinander verbunden sind.

Noch nicht.

Deswegen teilen wir uns auch kein Zimmer, zumindest nicht für die Nacht.

Ich habe Sasukes Zimmer kaum verändert.

Auf seiner alten Kommode stehen nun mehrere Fotos – auch Familienfotos von ihm, die mit mir reichlich wenig zu tun haben. Ich mag sie einfach nur. Sie erinnern mich an ihn.

Die Bettwäsche ist nicht mehr nur einfach weiß, sondern hat auch Farben und Muster, die diesem Zimmer wenigstens einen geringen Farbtupfer geben. Es passt gut hierhinein.

Narutos Zimmer ist meinem neuen nicht gerade nahe gelegen, denn er hatte sich Itachis altes Zimmer genommen.

Das Zimmer des Bruders.

Damals, als ich es zum ersten Mal betreten hatte, war es komplett grau, selbst das dunkle Holz schien selbst bei hellster Beleuchtung keinerlei Farbe mehr zu haben.

Mittlerweile hatte Naruto sich gut in dem Zimmer eingelebt und es hatte sich meiner Meinung nach kaum geändert. Es ist immer noch kalt und grau. Er selbst hat sich jedoch nicht geändert – glaube ich.

Jener Abend hat ihm gut getan; all seine Wut und seinen Frust entkommen zu lassen, war genau das, was er gebraucht hatte. Wenn er mich jetzt anlacht, frage ich mich nicht mehr, ob er es ernst meint oder er spielt.

Er spielt weniger. Sehr viel weniger.

Immer, wenn er auf Missionen ist und ich nicht arbeiten muss, dann gehe ich in sein Zimmer, betrachte es. Betrachte die Anbu-Maske, die er nicht hatte verschwinden lassen, sondern mit einem Nagel an die Wand über seinen Schreibtisch gehängt hatte. Ich weiß nicht was, aber Naruto hatte sich sicherlich etwas dabei gedacht. Unter ihr, auf seinem Schreibtisch, dessen Oberfläche mehrere Löcher und Kratzer hatte – garantiert von irgendwelchen Kunai, mit denen Itachi in seiner Langeweile rumgespielt hatte –, stehen mehrere Fotos, wie bei mir. Ein Gruppenfoto von Team Sieben (auch das steht bei mir), dann ein aktuelleres, das wir zusammen mit unserem Lehrer Kakashi machen ließen (ich habe mir ein anderes aus dieser kleinen Fotoreihe ausgesucht), nachdem Naruto zurück war, und dann nur noch Fotos der Uchihas. Auf allen sind nur Sasuke und Itachi.

Keine Mutter.

Kein Vater.

Nur die beiden.

Ich beobachte die Foto immer genauer, wenn ich in seinem Zimmer bin und mittlerweile kenne ich jedes Bild genau, weiß, welche Klamotten die beiden trugen bei welchem Foto. Bei welchem Itachi eine goldene, feingliedrige Kette um seinen Hals trägt, deren Anhänger unter seinem Pullover verschwand und bei welchem er statt ihrer einen Ring trägt.

Bei Sasuke ist es nur die goldene Kette und ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um eine besondere Anfertigung für sie beide handelt. Garantiert sind ihre Namen in einen Anhänger oder ähnliches eingraviert und ein kurzer, aber für sie wichtiger Spruch.

Wenn Naruto dann wieder nach Hause kommt, dann bin ich nicht anders als sonst und ich weiß nicht, ob er erahnt, was ich getan heb, während er weg ist. Aber ich zerbreche mir auch nicht wirklich häufig den Kopf darüber.

Es stört mich genau genommen auch nicht.

Wir haben nie solche Regeln ausgemacht, die besagen, ob das Zimmer des jeweils anderen betreten werden darf oder nicht. Aus dem Alter dürften wir raus sein.

Außerdem suche ich ja nicht nach etwas bestimmten.

Ich weiß noch nicht einmal, warum genau ich in sein Zimmer gehe und mir die Bilder anstarre, weiß ich doch, dass ihr Anblick immer noch derselbe sein wird, egal, wie viel Zeit verstreichen würde.

Es ist schon einige Zeit her, dass ich mir das Warum abgewöhnt habe.

Und auch jetzt fange ich nicht damit an.
 


 

Sein besorgter Blick ruht auf mir und ich weiß, dass ich ihm eine Antwort auf seine Frage schuldig bin, aber noch kann ich sie ihm nicht beantworten, während ich immer noch hier draußen bin und nicht in meinem Bett, das mir die nötige Entspannung verspricht.

Naruto stützt mich, bespricht irgendwas mit Sai und Kakashi und ich weiß, dass sie einen Augenblick später nicht mehr da sind, weil ich ihre Stimmen nicht mehr höre, ihre Schritte verschwunden sind.

Mich vollkommen darauf verlassend, dass seine Arme mich nicht loslassen werden, lehne ich mich immer mehr an Naruto, aus Angst, dass meine Beine der Schwäche, die ich im ganzen Körper verspüre, nachgeben und ich auf dem Boden fallen würde. Und genau das will ich bestmöglich verhindern.

„Komm schon. Du schaffst das! Wir sind gleich da!“, sagt er zu mir. Ich versuche mich an seine ermutigenden Worte zu klammern und an ihre Bedeutung zu glauben, nicht der Schwäche und der mit ihr folgenden Ohnmacht nachzugeben.

Ich konnte nicht bewusstlos zusammen brechen, wenn ich noch nicht wusste, was mit meinem …

Ich nicke Naruto zu, er sieht es und grinst hoffnungsvoll.

„Pass auf, dass du nicht zur Lügnerin wirst“, versucht er unsicher zu scherzen und stärkt seinen Griff um mich.

Ich bin nicht bewusstlos, aber dennoch merke ich kaum, wohin ich gehe oder dass ich überhaupt gehe; dass irgendjemand – ich glaube, es ist Kakashi – nach einiger Zeit nach meinem anderen Arm greift und mich von der anderen Seite stützt, bekomme ich mit, aber es stört mich nicht. In diesem Zustand kann ich Freund von Feind nicht unterscheiden.

Ich hätte eindeutig auf das hören sollen, was ich mir schon vor einem Monat sagte, nämlich schon zu diesem Zeitpunkt mit den Missionen aufzuhören und den wohlverdienten Schwangerschaftsurlaub anzutreten. Aber ich fühlte mich so stark, kaum behindert durch das Leben unter meinem Herzen.

Doch heute war es eindeutig, dass ich durch es stark behindert war und ich mit weiteren Missionen nur weiterhin mein Leben und das meines ungeborenen Kindes riskierte.

Für weitere Schwangerschaften sollte ich mir merken, dass der dritte Monat ein guter Zeitpunkt ist, mit Missionen aufzuhören und das es nur Chaos bringt, weiterhin zu arbeiten, wenn der vierte bereits angebrochen ist.

Ewigkeiten später so scheint es mir legen mich meine zwei Teamkollegen und Freunde auf ein weiches Bett, von dem ich hoffe, dass es das meine ist.

Ich atme tief durch, genieße die Ruhe, das Gefühl, wie die Schmerzen und die Benommenheit langsam abklingen und vergehen.

„Sakura – was ist mir dir?“

Ich antworte immer noch nicht.

Eine kraftvolle weibliche Stimme durchbricht die Stille, die entstanden war, und ich höre Schritte, die durch die Tatsache, dass die Person nicht barfuss ist, noch lauter sind. Ich verstehe nicht die Worte der Frau, erkenne wohl aber, dass es Tsunades ist.

Kaum ist sie in meinem Zimmer, scheucht sie die anderen beiden raus und setzt sich auf mein Bett.

„Da unterrichte ich dich schon jahrelang in der Medizin und du reitest dich trotzdem in so eine Misere“, sagt sie als erstes und klingt dabei ziemlich vorwurfsvoll, schüttelt den Kopf.

„Wie hast du das denn geschafft? Ich kann keine äußeren Verletzen erkennen“, redet sie vor sich hin, während sie mit ihren Händen meinen Körper abtastet und nach Wunden sucht.

„Und äußere Verletzungen mach ich mir auch keinerlei Sorgen, Tsunade.“

„Was denn dann? Bei meiner letzten Untersuchung warst du kerngesund.“

Ich hatte gehofft, sich würde, weil sie sich bei ihrer Frage in ihrem Tun unterbricht, ihre Hand auf meinen Bauch legen, und die Antwort würde sich von alleine erledigen, denn inzwischen kann ich die Bewegungen meines Kind bereits fühlen. Ich will die Worte nicht aussprechen, die ich bisher kein einziges Mal aussprach; ich dachte sie bisher immer nur.

Es zu sagen ist so … endgültig.

„Kümmere dich bitte um das Kind – ich muss wissen, ob alles in Ordnung ist.“

„Welches Kind? Sag mir nicht, du bist –“

„Tsunade! Das Kind – bitte!“
 

Der Schmerz mag verschwunden sein, aber meine Kraftlosigkeit nicht.

Ich gebe ihr nach und falle in einen tiefen Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-07-17T19:51:25+00:00 17.07.2008 21:51
xD TSUNADE!!! XDDDDD


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